Lorenz Faßhauer hat ein Herz für Wald und Wild

HNA-Ausgabe vom 02.10.2023, Stefan Forbert

Lorenz Faßhauer tritt für die Freien Wähler als Landtags-Kandidat an.

Vor der Landtagswahl am 8. Oktober stellen wir alle Direktkandidaten für den Wahlkreis 9 (Eschwege-Witzenhausen) vor. Heute ist Lorenz Faßhauer (Freie Wähler) an der Reihe.

Bad Sooden-Allendorf – Die erforderliche Investition im hohen sechsstelligen D-Mark-Bereich hätte er wohl niemals abarbeiten können – deshalb folgte Lorenz Faßhauer als junger Mann dem Rat seines Vaters und übernahm nicht, wie er es eigentlich geplant hatte, den elterlichen Hof. Statt zum Landwirt ließ sich der gebürtige Hilgershäuser zum Bankkaufmann ausbilden. Ein schwerer Verkehrsunfall wenige Jahre später, dessen Folgen seine Mobilität bis heute einschränken, bestätigte – ungewollt – die Richtigkeit der Entscheidung. Bis heute ist der 63-Jährige im Banken- und – nach einer zusätzlichen Ausbildung – auch im Immobilienbereich tätig.

Doch die Liebe zur Natur und insbesondere zum Wald hat Faßhauer, der auch seinem Geburtsort die Treue hält, nicht verloren. Bei ihm äußert sie sich durch sein Hobby, die Jagd. Er betreibe sie so, wie er es einst gelernt hat, nämlich dass man auf das Tier schaut, ob es schwach oder gar krank und wie alt es ist und erst dann schießt. Auch mag er die heutige Einstellung „Wald vor Wild“ nicht, wonach die Bejagung die natürliche Verjüngung des Waldes ohne Schutzmaßnahmen ermöglichen soll. Wald und Wild, sagt er, können gemeinsam existieren – „das klappt doch seit Jahrhunderten“.

So freut sich Faßhauer („Jäger ist ja auch Heger“) besonders, wenn er auf einem Hochsitz sitzt, der Aussicht über mehrere hundert Meter bietet und von dem er sehen kann, „was sich so bewegt“ – und wächst. Dazu fällt ihm eine Fläche im Meißnervorland ein, wo ein Orkan vor mehr als zehn Jahren den Wald umgeworfen hat. Jetzt sehe er, wie dieser sich teilweise selbst verjüngt hat und ein kleiner, nachwachsender Wald entsteht – vorerst noch ohne menschliche Lenkung.

Natürlich engagiert er sich ehrenamtlich, nicht nur im Heimatverein und bei der örtlichen Feuerwehr, sondern auch bei den Waldinteressenten.

Zu seinem zweiten Hobby, der Politik, kam Lorenz Faßhauer mit 27, als er in Hilgershausen angesprochen wurde, im Ortsbeirat mitzumachen. Doch da er keiner der beiden Parteien zusagen wollte, wurde auf seinen Vorschlag hin eine Namensliste für die Wahl erstellt, erinnert er sich. Weil ihm damals schon parteipolitische Unabhängigkeit wichtig und Fraktionszwang zuwider waren, bedeutete dies für ihn unbewusst der Schritt hin zu den Freien Wählern, die erst seit wenigen Jahren auch als Partei auftreten.

Inzwischen war Faßhauer Ortsvorsteher von Hilgershausen, ist im Stadtparlament von Bad Sooden-Allendorf Chef der FWG-Fraktion und sitzt im Werra-Meißner-Kreistag. Auf Landesebene würde er sich starkmachen, „mehr oder überhaupt etwas für den ländlichen Raum nach Nordhessen zu holen“, wie er sagt. Wobei er nicht nur an die Förderung der Landwirtschaft, sondern auch an kleine Handwerkerbetriebe, Selbstständige und den Mittelstand denkt.

Als selbst Gehbehinderter liegt ihm am Herzen, dass die Kommunen mehr für Inklusion tun können, und sei es beispielsweise nur das Absenken von Bordsteinen. Aber auch mehr Geld für Schulen und Personal sowie der Wegfall der Kindergartenkosten für die Kommunen und der Straßenausbaubeiträge stehen auf seiner Wunsch-Agenda. Und woher das Geld dafür nehmen? Die jährlichen 3,2 Milliarden Euro Hessens für den Länderfinanzausgleich sind ihm ein Dorn im Auge. Dagegen sollte geklagt werden und das Geld dann für Hessen eingesetzt werden, sagt er.

Die Bodenständigkeit des verheirateten Vaters zweier Söhne und Opas zweier Enkel erfuhr auch die VR-Bank – schon die Bankerlehre machte er dort („Als Bauernjunge natürlich bei der Raiffeisenbank“). Nach 30 Jahren wechselte er zur Postbank, für die er in Kassel die Immobilienabteilung aufbaute – zeitweilig mit bis zu acht Mitarbeitern. Es mache ihm Spaß, neue Wege zu gehen und etwas aufzubauen, sagt er. Gerade wo es heiße, das sei aussichtslos, sei er besonders motiviert.

ZEHN KURZE FRAGEN AN LORENZ FASSHAUER

Auto oder Fahrrad? Auto

Papierkalender oder Smartphone-Planer? Smartphone-Planer

Helmut Kohl oder Willy Brandt? Und Helmut Schmidt

Facebook oder Instagram? Beides

Kochen oder grillen? Grillen

Bier oder Wein? alkoholfreies Bier

Ahle Wurscht oder Weckewerk? Beides

Hotel oder Zelt? Hotel

Aufzug oder Treppe? Aufzug Rock oder Pop? Beides

 

--- HNA-online Artikel vom 02.10.2023, Auto Stefan Forbert ---